01.12.13 Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag - Henning Rathjen 65 Jahre.......

Herzlichen Glückwunsch zum 65. Geburtstag

SHV: 65 Jahre…. heißt das“ ich gehe jetzt in Rente“?

Henning Rathjen: Ja! Das kann man so sagen. Ich werde aber immer 3 - 4 Pferde trainieren, schon um ins Gelände zu fahren und unseren wunderschönen Naturpark zu genießen. Mein „Rückzug“ hat ja schon vor einigen Monaten begonnen und jetzt habe ich auch noch einen Golfkursus geschenkt bekommen…..im Frühjahr wird losgelegt!

SHV: Als 18 -facher norddeutscher Champion und mit über 5.600 Siegen sind Sie der siegreichste norddeutsche Trabrennfahrer aller Zeiten! Da blickt man auf eine erfolgreiche Karriere zurück!

H.R.: Dafür brauchte man schon einen Draht zu den Pferden und ein gewisses Feeling. Hier wie da gab`s faule und stürmische, interessierte und gelangweilte. Und natürlich phlegmatische Pferde. Und jeder wollte anders behandelt werden.

Ich bin auf dem elterlichen Gestüt quasi im Stall geboren und mit den Tieren aufgewachsen. Meine Mutter war das, was man eine „Pferdefrau“ nennt. Sie war eine geborene Frahm vom Helenhof und brachte ein paar Stuten mit in die Ehe.

Als ich nach meinem Landwirtschaftsstudium 1971 meine Trainerlizenz ablegte, glaubte eigentlich keiner so richtig an meine Zukunft. Irgendwie leistete ich während der Lehre nicht so richtig etwas „Großes“ auf der Bahn! Meinen ersten Lehrlingserfolg landete ich am 1.1.1968 mit der Stute Kreste, die meinem Vater Friedrich „Fiete“ Rathjen gehörte. Trainer und Lehrherr war damals „Berni“ Burgheim.

Meine Chance kam erst, als man mir den lahmen Hengst Lamborghini anvertraute, den ich mit unserer bekannten Tret-Kur im eiskalten Quellwasserbecken wieder auf Trab bringen konnte. Danach folgte die Stute Speedy Jasmine, der legendäre Pit Pan und natürlich Dinamo…….

Ich habe die Pferde immer von zu Hause aus trainiert, wenig auf der Bahn in Bahrenfeld. Die Pferde mussten bei der „Stange gehalten“ werden. So ein Rennen ist eben auch Sache der Moral. Hier im Aukrug hatten sie immer ihre Abwechslung.

SHV: Mittlerweile suchen auch viele Feriengäste die  Abwechslung:

H.R.: „ Wir hatten schon früher auf dem alten Hof eine Anzahl Gästezimmer für unsere vielen Besitzer und Freunde. Das haben wir bei dem Neubau 1993 mit bedacht und einige Ferienwohnungen integriert. Es gibt viele Stammgäste, die sich bei uns und in dem Naturschutzgebiet Aukrug sehr wohl fühlen.

 

SHV: Wird die Begeisterung für die Pferde in der Familie fortgesetzt?

H.R.: Ich habe Glück, dass meine Frau auch pferdeverrückt ist. Sie trainiert ihre eigene Stute und ist auch sehr erfolgreich im Dressursport. Natürlich hat sie die Amateurfahrer-Prüfung abgelegt.

Würde man allerdings meinen Sohn (10 Jahre) fragen, ob er auch Trabrennfahrer werden möchte, könnte die Antwort  eher lauten: „Nööö….., aber Bauer!“

SHV: Gibt es ein aktuelles Lieblingspferd? 

H.R.:BLACKSTONE! 

SHV: Es gab bestimmt einige Erfolgspferde! 

H.R.: Natürlich! Pferde wie Pit Pan, Joker Mauritz, Rex K, Speedy Jasmine, Champagner, Velten und noch viele andere. Zum Beispiel Kensug, der bei 100 Starts 70 !! x als Sieger in den Stall zurück kehrte.

Das waren noch Stars und Heros. Sie standen jede Woche in der Zeitung (auch in BILD). Für diese Pferde sind die Zuschauer auf die Bahn gekommen, um ihre Idole anzufeuern. Es herrschte eine Begeisterung….heute gibt es keinen Wiedererkennungswert mehr!

Ich bin sehr glücklich, dass ich diese gute Zeit im Sport mit erleben durfte. Und ich bin mir in meiner Einstellung zu den jungen Pferden immer treu geblieben, den Pferden Zeit lassen und ihnen damit eine Chance geben!

Jeder Sport lebt und wird geprägt durch seine Stars und Idole. Mit der Einführung eines neuen Rennsystems (Großes Geld für zwei- und dreijährige Pferde) wurde der Niedergang des deutschen Trabrennsports eingeläutet. Mit dem GOLD-CUP (1 Mio. DM) hat man jede Grenze der Vernunft überschritten und nur wenige dieser Pferde je wieder gesehen. 

SHV: Sie hatten ein großes Vorbild! 

H.R.: Das war mein Freund Johannes „Hänschen“ Frömming. Ich habe viel von ihm gelernt. Er sagte mir „ ….wenn du ein junges Pferd trainierst, musst du diesem ein Fundament aufbauen. Dieses Fundament muss sein wie ein Felsen! Niemals überfordern und beim Training soll es die Freude behalten. Besonders junge Pferde sind sehr verletzlich.“ Wenn er einen Star hatte, konnte er ihn über Jahre in Form und bei Laune halten.

Viele seiner Ehrenpreise haben einen Platz bei mir zu Hause gefunden und werden in Ehren gehalten!

 

Vielen Dank für dieses ehrliche Interview. Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen für die Zukunft alles Gute!

Schleswig-Holsteinischer Verein für Traberzucht und –Rennen e.V.

Mehr auf dieser Homepage unter: TRAINER